Die philosophischen und
theoretischen Grundlagen der Akupunktur wurden vor über 2000
Jahren im Rahmen der traditionellen chinesischen Medizin formuliert,
und haben ihre wesentlichen Wurzeln in der von Laotse (500 v.u.Z.)
begründeten Philosophie des Taoismus.
In Europa wird das Stechen mit Nadeln zu therapeutischen Zwecken, 1657
bekannt. 1824 kam es zu ersten deutschsprachigen
Veröffentlichung über Akupunktur.
Im Mittelpunkt der
chinesischen Medizin steht die Vorstellung von einer im Körper
fließende Lebensenergie (Qi) und auf deren Wirkung alle
Lebensäußerungen beruhen. Krankheiten gelten als das
Ergebnis eines gestörten Energieflusses. Eine
Schwäche, Fülle oder Blockade der Lebensenergie
verursacht Schmerzen oder Funktionsstörungen in einem oder
mehreren Organen. Die Nadelung der Akupunkturpunkte hat als Ziel den
gestörten Fluss des Qi auszugleichen und damit den
Körper zur Gesundung zu stimulieren.
Abbildung: Chinesische Studenten üben das
Akupunktieren an einem überlebensgroßen menschlichen
Modell. Der Körper ist mit Wasser gefüllt, die
Akupunkturpunkte werden durch Wachskapseln gebildet. Wenn kein Wasser
fließt, machen es die Studenten richtig.
Bild: D. Henrioud / WHO.
Verwandte
Akupunkturverfahren und Sonderformen der Akupunktur
Die
Akupunkturpunkte können nicht nur durch Nadeln, sondern auch
durch verschiedenen Verfahren stimuliert werden.
Die
Nadelung ist die am meistens benutzte Methode, aber man kennt z.B. die
Elektroakupunktur, Laserakupunktur oder die
Injektionsakupunktur wobei Lokalanästhetika,
Phytopharmaka oder Homöopathika (Homöosiniatrie) in
Akupunkturpunkte eingespritzt werden.
Außerdem
gibt es in China seit mehr als 2500 Jahren die Moxibustion,
d.h. die Erwärmung des Akupunkturpunktes mit glimmendem
Beifuß, eine Form der Behandlung die beruhigend und
erwärmend wirkt und den Gewebsstoffwechsel und die
Durchblutung anregt.
Das
Kraut der Artemisia vulgaris (Beifuß), wird in Form eines
Kegels oder in Zigarrenform in glimmendem Zustand auf den
ausgewählten Akupunkturpunkten abgebrannt. Die
Wärmezufuhr führt zu einer Wechselwirkung, welche
einen regulierenden Einfluss auf die inneren Organe und Energiesysteme
hat.
Die
älteste Sonderform der Akupunktur ist die Ohrakupunktur, die auf reflektorischen
Zusammenhängen zwischen Ohrarealen und bestimmten
Körperregionen basiert. Andere Formen sind die chinesische
Schädelakupunktur, und die Hand- und Fußakupunktur.
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Bei
welchen Krankheiten hilft Akupunktur ?
Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Indikationsliste
für Akupunktur erstellt, die Krankheiten der Atmungsorgane,
Augenkrankheiten, Erkrankungen des Verdauungstraktes und des
Bewegungsapparates enthält.
Akupunktur gilt als
besonders wirksam bei Kopfschmerzen, Migräne, Kreuzschmerzen,
sowie bei Rheuma, Allergie, Trigeminusneuralgie, Schulter-Arm Syndrom,
psychosomatische Krankheiten, in der Gynäkologie bei
klimakterischen Beschwerden, Menstruationsstörungen und vielem
mehr.
Auch in der Behandlung von
Suchtkrankheiten ist Akupunktur von Bedeutung. Besonders
häufig wird sie zur Raucherentwöhnung
genutzt.
Nebenwirkungen
der Akupunktur
Bei richtiger Anwendung ist
die Akupunktur nebenwirkungsfrei. Selten kann es zu einer vegetative
Kreislaufreaktion kommen, die nach sofortiger Entfernung der Nadel
verschwindet. Es ist wichtig, dass man eine eventuell bestehende
Schwangerschaft angibt, da einige Punkte dann nicht genadelt werden
dürfen.
Kosten
Eine
Akupunktursitzung kostet zwischen 35 und 50 Euro.
Der
behandelnde Akupunkteur entscheidet je nach Krankheitsbild wie viele
Nadeln gesetzt werden sollen und entwickelt ein Behandlungskonzept,
d.h. wie viele Sitzungen einen ersten Therapiezyklus bilden sollen.
Akupunktur
ist bislang nicht als Kassenleistung anerkannt. Zur Zeit läuft
aber bei den meisten Kassen die Durchführung eines
Modellvorhabens zur Prüfung der Akupunktur bei chronischen
Kopfschmerzen sowie bei Rückenschmerzen im Lendenbereich und
bei Arthrose der großen Gelenke, Hüfte, Knie usw.
Die
privaten Versicherer tragen normalerweise die Kosten der Akupunktur.
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